Ab Samstag, 25. Februar 2023 stehen beim Team Seetal C vier Testspiele auf dem Programm. Bereits Mitte März startet die Mannschaft beim Team Obwalden in die Meisterschaft. Trainer Mario Truniger nimmt zu einigen Fragen rund um die Ausbildung des Seetaler Nachwuchses Stellung.
Mario Truniger leitete als umsichtiger Juniorenobmann während fünf Jahren die Nachwuchsabteilung des FC Eschenbach. Dabei trainierte er nebst dieser grossen Aufgabe stets erfolgreich ein Juniorenteam, zuletzt die Ca-Mannschaft der Gelbschwarzen. Im Hinblick auf die neue Saison stellte er sich einer neuen Herausforderung und übernahm das in Eschenbach beheimatete Team Seetal C. Der Auftakt verlief wunschgemäss: Die Auswahlmannschaft erreichte in der Herbstrunde hinter dem Team Sempachersee den ausgezeichneten zweiten Platz und brillierte am IFV-Turnier mit dem Gewinn der Bronzemedaille.
Wie verlief für dich der Sprung als Trainer in die Youth League C? Wie erlebst du die bisherige Zusammenarbeit mit dem Team?
Das Interesse an den erzielten Resultaten und somit die öffentliche Wahrnehmung im Seetal ist um einiges höher als bei den Regionalmannschaften. Dadurch entsteht auch ein gewisser Resultatdruck auf den Trainer, was ich vorher so nicht kannte. Inzwischen habe ich mich aber gut daran gewöhnt.
Die Arbeit mit dem Team hat von Anfang an sehr viel Spass gemacht. Die Jungs ziehen immer voll mit, sind sehr lernwillig, ehrgeizig und manchmal auch (heraus)fordernd, wie Jugendliche in diesem Alter halt sind. Mit drei wöchentlichen Trainings, vielen Spielen und Turnieren, Trainingslager, Sichtung und Zusatztrainings für künftige potentielle Team Seetal Spieler und weiteren Aufgaben ist der Terminplan reich befrachtet. Neben einem 100% Tagesjob und Familie bedeutet dieses Engagement ehrlicherweise manchmal schon eine grosse Herausforderung.
Mit den bisherigen sportlichen Auftritten der Mannschaft bist du bestimmt zufrieden. Für dich sind sportliche Erfolge seit eh eine positive Begleiterscheinung. Dir liegt vor allem die Ausbildung der jungen Fussballer am Herzen. Ist das richtig?
Ja, das ist mir wichtiger als jedes Resultat, wobei ich mit den Ergebnissen übrigens bis jetzt absolut zufrieden bin. Ich sehe meine Aufgabe in aller erster Linie darin, möglichst alle Spieler einen Schritt weiterzubringen und ein funktionierendes Team zu formen, das zusammen Berge versetzen möchte. Die Basis dafür ist, dass sich alle ernst genommen fühlen, mit Freude ins Training kommen und zufrieden wieder nach Hause gehen. Natürlich will man die Spiele gewinnen, wenn man dann am Spielfeldrand steht und man überlegt sich schon mal, wenn es eng wird, ob man diesen oder jenen Wechsel jetzt noch vornimmt. Aber das sind eben genau diese Momente. Einem Spieler, der noch etwas mehr Mühe hat dann das Vertrauen zu schenken, kann diesem einen enormen Schub an Selbstvertrauen verleihen. Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht und bin für mein Risiko in den allermeisten Fällen belohnt worden.
Erfährst du die notwendige Unterstützung des Vereins, der Eltern und des weiteren Umfelds?
Absolut. Ich pflege einen guten Austausch mit den Juniorenobmännern der Seetal-Vereine und habe jederzeit die volle Unterstützung und Rückendeckung vom TS-Koordinator. Über die Eltern der Jungs in meinem Team kann ich mich überhaupt nicht beklagen. Ich spüre viel Wohlwollen und Unterstützung. Sei es mit selbständig organisierten Fahrgemeinschaften, Rücksichtnahme auf Trainingszeiten und Spiele, Verhalten am Spielfeldrand sowie vor und nach den Spielen.
Das Team Seetal C der Saison 2022/23 - Foto: René Bissig
Parallel zur Förderung des aktuellen Teams rekrutierst du auch die älteren D-Junioren des Seetals auf die neue Saison. Wie verläuft das Auswahlprozedere? Was muss ein Talent mitbringen, um Unterschlupf ins Kader zu finden?
Ich mache über die ganze Saison hinweg sogenannte Fördertrainings für die älteren D-Junioren der Seetal-Vereine, welche sich für das Team Seetal empfehlen möchten. Zudem dürfen sie mit den aktuellen TSC-Spielern in den Osterferien mit ins Trainingslager nach Südtirol. So habe ich genug Zeit, die Spieler kennenzulernen, fussballerisch wie persönlich.
Zuerst muss ich überzeugt sein, dass ein Spieler auch wirklich ins Team Seetal will. Das kann er mir in jedem Training beweisen, unabhängig von der aktuellen Form. Dann sollten natürlich eine solide Grundtechnik und ein gewisses Talent vorhanden sein. Zudem muss ich Entwicklungspotential sehen. Genau darum ist es auch gut, wenn ich die Spieler bereits über die ganze Saison hinweg kennenlerne. So kann man das Entwicklungspotential viel besser abschätzen. Ende Mai entscheide ich dann, wer den Sprung schafft.
Wie sieht die Vorbereitung auf die Frühjahrsrunde aus? Der Meisterschaftsstart erfolgt ja bereits Mitte März.
Der frühe Meisterschaftsstart bringt schon einige Probleme mit sich. Die Rasenplätze sind wohl noch eine Weile nicht bespielbar und die Trainingszeiten auf den Kunstrasenplätzen sind heiss begehrt. Wenn dann, wie jetzt im Januar ein Kälteeinbruch mit schneebedeckten und gefrorenen Kunstrasenplätzen vernünftige Aussentrainings schwierig machen, wird es für mich als Verfechter von Trainings mit vielen Ballkontakten etwas schwieriger.
Dank der Hilfe des FC Hochdorf können wir über den Winter eine wöchentliche Einheit auf dem Kunstrasen in Hochdorf absolvieren. Jetzt geht es nach der Hallenturnier-Saison darum, wieder die nötige Fitness für den Rasenfussball zu erlangen (immer mit Ball). Der taktische Feinschliff erfolgt dann nach den Fasnachtsferien und in den Testspielen. Ich bin sicher, wir werden Mitte März bereit sein.
Welche Hauptziele verfolgst du mit der Mannschaft und welches sind deine Trainingsschwerpunkte? Wo liegen die Stärken der Mannschaft und welche Defizite möchtest du ausbügeln?
Meine Trainingsschwerpunkte teilen sich in die vier Spielphasen (wir haben den Ball, wir haben den Ball nicht, wir gewinnen den Ball, wir verlieren den Ball). Jedes Training beinhaltet einen Schwerpunkt aus einer der vier Spielphasen. Das Coaching bezieht sich dann ausschliesslich auf die entsprechende Spielphase des trainierten Schwerpunkts. Ich möchte die Mannschaft vor allem technisch, taktisch, in der individuellen Persönlichkeitsentwicklung und im Teamgedanken weiterbringen.
Ich sehe aktuell noch viel Entwicklungspotential im Spielaufbau, der Passqualität und im Zusammenspiel allgemein ab Zone 2 (Mittelfeld). Da möchten wir im Frühling noch einen Schritt nach vorne machen. Unsere Hauptstärken liegen sicherlich im schnellen Spiel in die Tiefe, einem meist sehr sattelfesten und gut die Räume schliessenden Abwehrverhalten sowie darin, bis am Schluss als ganzes Team an den Sieg zu glauben. So haben wir im Herbst einige Punkte noch in der Schlussphase geholt.
Mario, herzlichen Dank für deine Antworten und Ausführungen. Der FC Eschenbach ist stolz, Gastgeber des Team Seetal C zu sein und wünscht dir und der Mannschaft viel Freude und Erfolg!