Schon als Knirps marschierte Urs Meyer mit seiner Sporttasche vom Unterdorf zum Weiherhaus. Bis heute ist er dem Verein in verschiedensten Funktionen treu geblieben. Er ist beim Dorfverein ein «Mann für alle Fälle». Seine Präsenz, seine Hilfsbereitschaft und seine zuvorkommende Art werden beim Fussballclub allseits geschätzt. «Einmal Eschenbach, immer Eschenbach», wie er so schön zu sagen pflegt. Jetzt freut er sich auf die neue Saison.
Die Rückrunde begann für Urs Meyer mit einem gelungenen Trainingslager auf Mallorca verheissungsvoll. Es war für ihn als Betreuer und Begleiter anfangs März ein Erlebnis, wie das junge Team um die beiden Trainer Marco Zimmermann und Christoph Müller eine Einheit bildete. «Alle zogen am gleichen Strick, die Stimmung auf und neben dem Trainingsgelände beeindruckend», schwärmt der Eschenbacher noch heute. Kaum im beschaulichen Seetal zurück, durchkreuzten die Einschränkungen rund um die Corona-Pandemie über Wochen hinweg sämtliche Fussballpläne.
Für Urs bedeutet das Weiherhaus ein gutes Stück Heimat, die einschneidenden Massnahmen trafen ihn. Es fehlt ihm der Stallgeruch des Regionalfussballs: «Es ist ja gut und recht, den Feierabend zu Hause auf dem Balkon zu verbringen und in Gedanken zu schwelgen. Mit der Zeit fällt die Decke zunehmend auf den Kopf und mir fehlt die Abwechslung. Ich vermisse den Kontakt zum Teamsport, das Gemeinschaftserlebnis. Als Betreuer, welcher sich vor allem um das Material kümmert, schaue ich üblicherweise unter der Woche zwei bis dreimal auf dem Weiherhaus vorbei, trete in Kontakt mit verschiedensten Menschen. Die Ambiance des Trainingsbetriebs und des Clubhauses vermisse ich.«
Ja, Urs musste in letzter Zeit einige lieb gewonnene Gewohnheiten über Bord werfen. Jetzt hofft das Urgestein, dass er in der neuen Saison wieder als Zaungast den Spielen der verschiedenen FCE-Mannschaften beiwohnen kann. Denn nebst dem Fanionteam sind ihm auch die zweite und dritte Mannschaft ans Herz gewachsen und auch der Nachwuchs vermag sein Interesse zu wecken. Steht mal kein Fussballspiel auf dem Menüplan, so besucht er gerne eine Partie der Eschenbacher Unihockeyaner. Seine Hobbys drehen sich um den Sport.
Mittendrin, statt nur dabei
Nach dem Durchmarsch durch Eschenbachs Juniorenabteilung gehörte Urs 1991 zu den von Peter «Sten» Schnyder trainierten A-Junioren. Ehemalige Teamkollegen wie Beat Burkart, Georg Fankhauser, Simi Loretz, Michel Rauch oder Mario Truniger (heute Juniorenobmann) sind auch gegenwärtig oft auf dem Weiherhaus anzutreffen. «Meisi» - wie er meist von den Kollegen gerufen wurde, war auch kurz Akteur in der zweiten Mannschaft. Die Summe aus fehlenden sportlichen Perspektiven, Motivationsproblemen und Kniebeschwerden führten zum Rücktritt als Spieler. Dies ist bei den meisten Jugendlichen zugleich mit der Abkehr vom Verein verbunden. «Tschüss, auf Nimmerwiedersehen! » Nicht so bei Urs! Er kehrte dem Fussball nie den Rücken, andere Tore im Verein öffneten sich.
Wer in der Kiste alter FCE-Fotos wuchert, findet in den späteren Neunzigerjahren Bilder mit Urs als Platzwart oder als Spielleiter im Kinderfussball. Er posiert in all den Jahren auch als Betreuer oder Coach auf Mannschaftsbildern der A-Junioren und der zweiten Mannschaft mit Trainern wie Kari Rust, Peter Schnyder und Peter Spitznagel. Er erinnert sich gerne an diese Zeiten zurück, vor allem an die Reisen zu den Pfingstturnieren in Erolzheim und an den Besuch in Eschenbach in der Oberpfalz. Und später als Staffmitglied der ersten Mannschaft bleiben für ihn die Tessinreisen, welche er mitorganisierte und die Meisterschaftsspiele der Zweitliga Inter in der Sonnenstube unvergesslich.
Als der Posten des Clubhauswirts wieder mal verwaist war, übernahm Ehrenpräsident Peter Spitznagel den Einkauf und Urs stand helfend hinter und vor der Theke. Provisorien erstrecken sich meist über Jahre, zusammen mit dem Posten des Materialchefs stiess er mit der Doppelbelastung an Grenzen, zumal er ja morgens wieder pünktlich dem Beruf als Chauffeur nachging.
Freude auf die neue Saison
Jetzt fühlt er sich in seiner Rolle als Materialchef im «Eis» seit einigen Saisons wohl. Ihm gefällt die familiäre Atmosphäre und die Zusammenarbeit mit Sportchef Marco Renggli, den beiden Trainern und den Spielern: «Ich schätze die Offenheit. Wenn mal was in Schieflage gerät, sprechen wir miteinander und finden Lösungen.» Er freut sich auf die neue Saison und das neue Ersatzdress. Das Weisse ist in die Jahre gekommen und weicht einem Roten.
Urs verkörpert die Fussballmaxime: «Erlebnis vor Ergebnis.» Ihn bringt nicht so schnell was aus der Ruhe. Bewundernswert, wie er selbst nach einer unglücklichen oder schmerzlichen Niederlage nach dem Schlusspfiff gelassen in die Fussballwelt blickt. «S’esch wie’s esch», zieht von dannen, um sich dann im Clubhaus die Sprüche zum Match anzuhören und wenn nötig mit seiner Meinung in die Runde einzugreifen.
Wer kennt ihn in Fussballkreisen nicht, den leutseligen, dienstigen, fairen 49-jährigen Urs vom FC Eschenbach? Er gehört – wie man landläufig dahinsagt - zum Inventar des Vereins. Hoffentlich darf er bald wieder den Fussball hautnah spüren und zu seinem 50. im nächsten Jahr weitere positive Fussballgeschichten erleben.