Mit jungen 28 Jahren wurde Andreas Müller 2017 zum Präsidenten des FC Eschenbach gewählt. Seit Kindsbeinen schlug er vor allem durch seinen Vater Robi beim Dorfverein Wurzeln. Ein eingespielter, harmonierender Vorstand und seine ruhige, verlässliche Art helfen ihm zudem, das anspruchsvolle Amt zu meistern. Andy bezeichnet seine Aufgabe als Lebensschule. Die anfängliche Unsicherheit, dieser Bürde gewachsen zu sein, ist längst gewichen.
Wieder Fussballleben auf dem Weiherhaus
Beim Gesprächstermin am sonnigen Samstagvormittag kehrte auf dem Weiherhaus die Stimmung wieder zurück. Auf dem oberen Spielfeld massen sich die Da-Junioren mit dem FC Sursee, auf dem Kunstrasenfeld jagten die gelbschwarzen Eb – Junioren und die Gäste aus Rothenburg dem runden Leder nach. Endlich hauchten auch Eltern und weitere Zaungäste dem Weiherhaus wieder Leben ein und Clubwirt Urs servierte dem einen oder andern wieder einen Kaffee.
Wie die jungen Fussballer war auch der Präsident munter. Als Mitglied des örtlichen Schützenvereins nutzte er die idealen Sichtverhältnisse am Morgen aus und schoss seine Passagen anlässlich des Eidgenössischen Schützenfests. Seine «Treffsicherheit» wünscht er sich wohl nicht nur bei den Stürmern seines Vereins, sondern auch in den Entscheidungen in seiner Vorstandsetage.
Virtuelles «Fürobebier»
Wie überall litt natürlich das Vereinsleben unter den einschneidenden Corona-Massnahmen. Dazu Andy Müller: «Mit Video-Konferenzen hielten wir unsere Vorstandssitzungen ab. Um die zwischenmenschlichen Beziehungen nicht gänzlich zu vermissen, trafen wir uns auch zum virtuellen «Feierabendbier» und konnten uns so auch privat austauschen. Ich finde, wir haben im Vorstand eine eingeschworene Truppe beisammen. Jeder unterstützt den Kollegen. Unsere Arbeit in den einzelnen Ressorts wie Spielbetrieb, Sportchef oder Juniorenobmann basieren auf Vertrauen und Eigenständigkeit. Und weil dies so gut funktioniert, brauche ich mich gar nicht einzumischen, stehe jedoch gerne helfend zur Seite.»
Trotz fehlender Einnahmen und der Deckung laufender Kosten erlitt das Vereinsschiff Dank der Sponsoren keine gröberen Schäden. Auch die Zahl der Mitglieder blieb im Gegensatz zu andern Vereinen konstant. Einzig die erstmalige Gründung der jungen vierten Aktivmannschaft in der 5. Liga fiel zu einem falschen Zeitpunkt aus. Trainings- und Spielpause drückten auf die Moral, so dass keine Euphorie entstehen konnte. Das «Vieri» wird die verbleibenden zwei Spiele noch austragen und dann für die nächste Saison nicht mehr gemeldet. Andy findet es auch schade, dass das «Drü» in der letzten Saison und das «Zwöi» in der laufenden Spielzeit die 4.Liga-Aufstiegsrunde nicht auskosten konnten.
Seit vier Jahren an der Spitze des FC Eschenbach - Präsident Andreas Müller (Bild: Osi Sager)
Nur die Ruhe kann es bringen!
«Möusi», wie er von seinen Kollegen auch genannt wird, ist ein kooperativer Präsident. Er ist nicht der Typ, der schreiend am Spielfeldrand rauf- und runtertigert. Wenn mal «Feuer im Dach» ist, bewahrt er seine Ruhe und Gelassenheit. Mit seiner besonnenen Art will er bei Problemen den Ball flach halten und so zu Lösungen beitragen. Er ist an seiner Aufgabe gewachsen und weiss, dass er als Mensch privat und beruflich von dieser Lebensschule «Präsident» profitiert. Er findet sich auch nie zu schade, bei Bedarf am Grillstand oder hinter der Biertheke Hand anzulegen.
Familiär verwurzelt
Andy durchlief die Nachwuchsabteilung von den Knirpsen bis zu den A-Junioren, kickte mit Unterbrüchen auch in Aktivteams. Der FC Eschenbach blieb für ihn stets eine Herzensangelegenheit, zumal sein Vater Legenden-Status beim FCE geniesst. Robi war Gründungsmitglied, Spieler und Coach des Fanionteams und weiterer Mannschaften, im Vorstand amtierte er als Vizepräsident und bei diversen Jubiläen und Events stellte er seine Dienste als OK-Chef zur Verfügung. Als Mitglied des Donatorenclubs Friends 2000 und als Spieler der Plauschmannschaft folgte Andy dem Lockruf vieler Kollegen, welche in ihm die ideale Besetzung für den verwaisten Posten sahen. Andy fasste sich ein Herz, stimmte zu und führt nun den Verein bereits die vierte Saison über die Runden.
Er vergisst dabei nicht, sein unterstützendes Umfeld zu erwähnen: «Ich bin meiner Familie und den Kolleginnen und Kollegen sehr dankbar, welche mit Rat und Tat beistehen und mir mit ihrer Hilfe Rückhalt geben, was mir Vieles erleichtert. Auch beim Betrieb des Clubhauses bin ich für die elterlichen Dienste sehr dankbar.» Dass sich Andy mit seiner Freundin Nina im oberen Stockwerk des elterlichen Hauses wohnlich eingerichtet hat, erleichtert natürlich die familiäre Kommunikation und Zusammenarbeit auch in FC-Fragen wesentlich.
Der Blick auf den Sportpark Buttisholz
Andy Müller ist auch beruflich stark gefordert. Bei der Firma Tschopp, Holzindustrie AG in Buttisholz ist er Assistent in der Geschäftsleitung und befasst sich auch mit der Arbeitssicherheit. Als Allrounder ist er in verschiedene Projekte dieses grossen Familienunternehmens involviert. Bei seiner Arbeit im Geschäft richtet sich sein Blick auf den Sportpark in Buttisholz. Dabei beschleicht ihn schon ein bisschen Wehmut, wenn er das prächtige Garderobengebäude und Clubrestaurant mit der Infrastruktur seines FC Eschenbach vergleicht. Da besteht in unserer Gemeinde Handlungsbedarf, weshalb sich sein präsidialer Wunsch für die nahe Zukunft leicht von seinen Lippen ablesen lässt.
Zusammenhalt
Wer einen Verein wie den FC Eschenbach ehrenamtlich führt, ist in seiner Freizeit ausgelastet. Wenn die Spieler der 20 Mannschaften zufrieden ihr Hobby frönen dürfen, verschafft das beim Präsidenten Genugtuung. Auch wenn der Gesamtverein sein Augenmerk fordert, freut er sich an den sportlichen Erfolgen der ersten Mannschaft, aber auch der übrigen Aktivteams und der Junioren. Über allem steht für ihn jedoch der Zusammenhalt «seines» Vereins.
Wünschen wir Andy weiterhin viel Erfolg bei seiner anspruchsvollen Aufgabe: Am Ball bleiben, ihn flach halten und «Treffsicherheit» bei den Entscheidungen!