Cup: FCE - FC Wohlen 1:3 n.V.

Taktisch klug gespielt und am Ende doch ohne Lohn geblieben. Eschenbach verpasst die mögliche Cup-Sensation gegen Wohlen erst in der Verlängerung.

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Fotos: Joe Kaeser                                                                         Autor: Peter Gerber Plech, Seetaler Bote

Auf diesen Moment hatten sie in den vergangenen Tagen alle hingearbeitet. Es läuft die 73. Minute im Cup-Hit gegen den Challenge-League-Vertreter Wohlen. Benjamin «Benji» Stauber legt den Ball quer und Samuel Stocker trifft zum 1:1. Getrieben von Adrenalin und Glücksgefühlen laufen die Gelb-Schwarzen Richtung Trainerbank, fallen sich in die Arme und glauben nun zu Recht endgültig daran, dass Eschenbach ein an diesem Samstagabend biederes, wenig souveränes Wohlen aus dem Cup kegeln kann. Erst in der Aufarbeitung des Spiels werden die Spieler des FC Eschenbach feststellen müssen, dass sie mit diesem Tor zwar den Spielstand ausgleichen, das früh eingehandelte Handicap in Form des 0:1  (11. Minute) aber nicht wirklich haben wettmachen können. Nach einer gut geschlagenen Flanke verloren die Seetaler Kastrati in dieser frühen Phase des Spiels kurz aus den Augen und wurden für diesen Fehler hart bestraft. Mehr als dieses Gegentor liessen die Seetaler in der regulären Spielzeit nicht zu. Und trotzdem war es eben dieses eine zu viel, da Eschenbach diesem Rückstand nachrennen musste.

«Nach dem frühen 1:0 habe ich gedacht, dass es vielleicht doch ein einfacheres Spiel werden könnte, als ich angenommen habe.» Wohlens Trainer Livio Bordoli musste nach 120 nervlich anstrengenden Minuten einräumen, sich nach der Führung getäuscht zu haben. «Eschenbach hat uns gefordert, war die erwartet unbequeme und gute Mannschaft und wir haben es nicht verstanden, den Gegner zu dominieren. Ich werde den Scouts dringend empfehlen, sich nicht nur im Aargau und in Zürich umzusehen. Im Seetal gibt es einige Talente. Was Eschenbachs Innenverteidiger-Duo gezeigt hat, wie frech Samuel Stocker gespielt hat, was Benjamin Stauber gelaufen ist und uns in Bedrängnis gebracht hat, das war schon erstaunlich.» Dass sich Wohlen erst nach der Einwechslung von Piu (Torschütze zum 2:1) in der Verlängerung hat durchsetzen können, entbehrt laut Bordoli nicht einer gewissen Logik. «Wir hatten bis zu diesem Zeitpunkt keine kaltblütigen Stürmer auf dem Platz. Nur mit Ballbesitz und bis zum Strafraum geführten Angriffen gewinnst du kein Spiel.» Und ein solches hätte es durch Staubers Freistoss (58.) oder Mario Sagers Chance (76.) für Eschenbach geben können, bevor Routinier Daniel Tarone den vermeintlichen Matchball in den Seetaler Nachthimmel drosch (88.). 1:1 – die Teams mussten an diesem Cupabend «Überzeit» leisten. Für Eschenbach hätte es die Kür werden können, für die Gäste aus Wohlen war die Verlängerung des Arbeitstages ein Muss. Immerhin eines mit Happy End. Als die Seetaler dem grossen Einsatz Tribut zollen mussten und die Müdigkeit grösser als der Siegeswille wurde, ergab sich für Wohlen die Chance, das Spiel zu gewinnen und Eschenbach mit einer leisen Enttäuschung in die Garderobe zu schicken. Und diese Chance nutzten die Oberklassigen gegen das nun «platt» wirkende Eschenbach.

Dass es dem FC Eschenbach zum Auftakt der «Aargauer Woche» mit Spielen gegen Wohlen, Team Aargau (am vergangenen Dienstag) und Muri (Samstag) nicht noch besser ergangen ist, nahm FCE-Trainer Jörg Portmann zum Teil auch auf seine Kappe. «Ich habe beim letzten Wechsel wohl einen Fehler gemacht. Statt Muggli für Sager hätte ich Ulrich für den angeschlagenen Zimmermann bringen sollen.» Die Selbstkritik ehrt Eschenbachs Übungsleiter, trübt aber nicht im geringsten seine im Vorfeld dieser Cuppartie geleistete Arbeit. Denn sein Team hat die taktische Marschroute perfekt umgesetzt und hat sich nicht nach dem frühen Rückstand zum kopflosen Anrennen ins sichere Verderben verleiten lassen. «Wir haben mit Geduld gespielt und auf unsere Chance gewartet. Das ist ein Zeichen der Reife.» Dass seinen Spielern nach dem generösen Kampf in der Verlängerung die Luft zusehends ausging und der FCE nach dem 1:2 zu müde für eine erneute Reaktion war, hat nichts mit fehlender spielerischer Qualität zu tun. Dieser Umstand ist einzig darin begründet, dass beim FCE der Fussball im Amateurstil betrieben wird, mit wöchentlich zwei und nicht fünf Trainings. Und dennoch haben die Eschenbacher den Oberklassigen in Bedrängnis und nahe ans Cupout gebracht. Näher, als es letztlich das 1:3 vermuten lässt.

Spielort: Sportanlage Weiherhus, Eschenbach; 620 Zuschauer.
Schiedsrichter: Stocker.
Tore: 11. Kastrati 0:1. 73. Stocker 1:1. 105. Piu 1:2. 113. Rebronja 1:3.
FC Eschenbach: Amhof; Frank, Emmeneger, S. Stauber, Zimmermann; Meier (68. D. Stocker), Odermatt, S. Stocker, Limacher (68. Neff); B. Stauber, Sager. (95.Muggli).
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